Das Quartierstrom-Portal

Das Geschehen mitverfolgen und die eigenen Daten verwalten: Auf dem Portal haben die teilnehmenden Haushalte Übersicht über die Produktion, den Verbrauch sowie die Finanzen.

Das Portal ist das Bindeglied zwischen den teilnehmenden Haushalten und der technischen Infrastruktur im Hintergrund. Es zeigt den Teilnehmenden jederzeit, was im Strommarkt geschieht und bietet ihnen die Möglichkeit, ihre Preislimits zu setzen. Im Viertelstundentakt liefert das Portal aktualisierte Daten zu ihrem Haushalt. Die Teilnehmenden sehen so, wie viel Strom ihre Anlage produziert hat und wie viel Strom sie verbraucht haben. Darüber ist ersichtlich, wohin der eigene Strom wandert (ins eigene Haus, in die Nachbarschaft oder ins Netz des Energieversorgers) und wie sich der verbrauchte Strom zusammensetzt (vom eigenen Dach, aus der Nachbarschaft oder vom Energieversorger). Ebenso werden die damit verbundenen Einnahmen und Kosten aufgeführt.

Bei der Abbildung der Daten kann der Zeitraum «letzte 15 Minuten» und «letzte 24 Stunden» gewählt werden. Daneben sehen die teilnehmenden Haushalte auch all ihre Daten über die gesamte Zeit hinweg. Zudem zeigt das Portal die gleichen Daten von der Gemeinschaft an, damit man die eigenen Werte in Kontext stellen kann.

Dieses Beispiel zeigt, dass der zugehörige Haushalt in den letzten 15 Minuten 1,5 kWh Energie produziert hat. Der Haushalt war in dieser Periode zu 100% selbstständig und konnte zudem seine komplette überschüssige Energie im Quartier zu einem Preis von 9.31 Rp./kWh verkaufen. 15 Minuten danach kann jedoch schon alles anders kommen…

Dieses Beispiel zeigt, dass der zugehörige Haushalt in den letzten 15 Minuten 0,76 kWh Energie produziert hat. Der Haushalt war in dieser Periode zu 74% selbstständig; den Rest (26%) musste er entweder aus der Nachbarschaft oder aus dem Netz einkaufen. Hier konnte der Haushalt 69% seines zusätzlich gebrauchten Strom durch das lokale Angebot von seinen Nachbarn zum Preis von 18.35 Rp./kWh decken. Es entsteht im Vergleich zum Netzbezug von 20.75 Rp./kWh ein Vorteil für diesen Haushalt. Gleichzeitig profitiert jedoch auch der Nachbar, der den Strom zu diesem Preis verkauft.

Mitgestalten durch das Setzen von Preislimits

Das Herzstück des Portals ist die Möglichkeit, die Preise für den Verkauf und Einkauf von lokalem Strom aktiv mitzugestalten. Die teilnehmenden Haushalte können im Portal ihre Preislimits jederzeit anpassen. Wichtige Referenzwerte sind dabei der Netztarif (was der Strom vom lokalen Energieversorger kostet) sowie der Einspeisetarif (was der lokale Energieversorger bietet, wenn man ihm den Strom verkauft). Mit nützlichen Tipps hilft das Portal den Teilnehmenden, ihre Preisstrategie festzulegen – zwei Beispiele dazu:

Beispiel-Prosument: tiefer Verkaufspreis, hoher Einkaufspreis
Wer seinen Strom zu einem tiefen Preis verkauft und bereit ist, mehr für lokal produzierten Strom als für Netzstrom zu bezahlen, hat sehr hohe Chancen, aktiv am lokalen Handel beteiligt zu sein. Das Portal informiert den User entsprechend.

Beispiel-Prosument: hoher Verkaufspreis, tiefer Einkaufspreis
Bei einer solchen Preisstrategie weist das Portal darauf hin, dass die Chancen darauf, den Strom lokal zu verkaufen sowie lokalen Strom zu beziehen eher gering sind.

Welche Preisstrategie sich am meisten lohnt, gilt es durch Experimentieren herauszufinden.

Entwickelt wurde das Portal vom Bits-to-Energy-Lab der ETH Zürich. In Workshops mit den Prosumenten und Konsumenten hat die Doktorandin Liliane Ableitner eruiert, welche Daten potenzielle Nutzerinnen und Nutzer interessieren und welche Informationen sie brauchen, um ihre Einstellungen ihren Zielen entsprechend vorzunehmen.