
Rückblick auf das Leuchtturmprojek Quartierstrom, unterstützt vom Bundesamt für Energie
Lokal produzierter Solarstrom soll vor Ort verbraucht werden – so die Idee der Initianten des Projekts «Quartierstrom». Wer Solarstrom produziert, verkauft ihn nicht mehr dem Stromversorger, sondern direkt im lokalen Strommarkt, zu einem Preis, der von Angebot und Nachfrage bestimmt wird. Der Handel wird automatisch über eine Blockchain abgewickelt.
Pilotregion Walenstadt
Um das Konzept des lokalen Strommarkts in der Praxis zu testen, baut das Projektteam den ersten lokalen Strommarkt der Schweiz im Quartier Schwemmiweg in Walenstadt auf, in enger Zusammenarbeit mit dem Wasser- und Elektrizitätswerk Walenstadt Walenstadt (WEW).
Vorteil für Produzenten und Konsumenten
In einem lokalen Markt soll möglichst viel Strom vor Ort verbraucht werden. Damit fallen für die Bezüger deutlich tiefere Netzkosten an, als wenn Strom von weiter her bezogen wird. Die Stromkosten sind tendenziell tiefer als beim Stromversorger. Gemeinsam mit dem WEW wird dazu ein Bottom-Up-Netztarif entwickelt, der den lokalen Austausch von Energie begünstigt. Auch für die Produzenten von Solarstrom ist der Verkauf an die Nachbarn lukrativ. Denn die Vergütung von Solarstrom innerhalb der Gemeinschaft ist höher als die Einspeisevergütung des Stromversorgers.
Steuerung über ein Web-Portal
Über ein Web-Portal können die teilnehmenden Haushalte ihre individuellen Präferenzen für den Kauf und den Verkauf angeben: Betreiber von Solaranlagen bestimmen, zu welchen Bedingungen sie den überschüssigen Solarstrom im Quartier abgeben wollen. Die Stromkonsumenten legen umgekehrt fest, bis zu welchem Preis sie Strom aus dem Quartier beziehen wollen.
Über die Technik hinaus
Neben der Entwicklung der Technik beschäftigt sich das Projektteam mit folgenden Fragen:
- Hat das Konzept Zukunft? Ist es mit den richtigen Rahmenbedingungen ökonomisch und ökologisch sinnvoll, dass sich Haushalte in einer Gemeinschaft zu einem massgeblichen Anteil selber mit Strom versorgen?
- Ist eine Blockchain geeignet, um die Transaktionen in einem lokalen Strommarkt abzuwickeln? Welche Technologien sollen eingesetzt werden?
- Wie verhalten sich die Nutzer? Welches sind Ihre Bedürfnisse? Wie steht es um die Akzeptanz solche Konzepte?
- Wie müssen die Geschäftsmodelle gestaltet werden?
Das innovative Pilotprojekt wird von Hochschulen und verschiedenen Unternehmen zusammen mit dem WEW umgesetzt und vom Bundesamt für Energie BFE im Rahmen des Pilot-, Demonstrations- und Leuchtturmprogramms unterstützt.

Das Projekt „Quartierstrom“ wird im Rahmen des Pilot-, Demonstrations- und Leuchtturmprogramms vom Bundesamt für Energie BFE unterstützt.